Der genaue Ursprung der Büttenrede ist wissenschaftlich nicht genau nachweisbar. Die Spuren reichen zurück bis in das Mittelalter, wo im gesamten deutschsprachigen Raum das Fastnachtsspiel üblich war.

 Zur damaligen Zeit war das Feiern ausgelassener und das gesellige Beisammensein hatte einen höheren Stellenwert als heute. Auch damals verkleidete man sich schon fastnachtlich und amüsierte sich bei Trinken und Essen an Witzen, Rätseln und komischen Vorführungen und Vorträgen Einzelner.

Bei diesen Fastnachtsspielen, deren Inhalt und Form sehr verschieden waren, wurde oft auf Inhalt und Aufgabe der Fastenzeit hingewiesen, wie z.B. die Narrenthematik, oder das lasterhafte Treiben der Welt.

Eine weitere Spur der Büttenrede führt uns zum Narr. Schon früh wurde der als Narr bezeichnet, der über die Kirche Witze machte. Bei den Narrenfesten wurden zudem oft kirchliche Riten parodiert.

Später gehörten Narren als bunt gekleidete Spaßmacher zum Gefolge der Ritter und auf Jahrmärkten traten sie als Possenreißer auf. Eine wichtige Rolle spielte auch der Hofnarr, der als Spaßmacher zur Belustigung fürstlicher Herren bei Hof, seit den Kreuzzügen, besonders aber seit 

dem 15 Jahrhundert in Europa verbreitet war. Es waren meist Krüppel oder Zwerge und besonders witzige, schlagfertige und satirische Männer, die zuweilen bei ihren fürstlichen Herren großen Einfluss gewannen. Der Hofnarr hatte aber auch oft die Möglich- und Fähigkeit, auf seine Art und Weise an seinem Herrn Kritik zu üben,( Ihnen weise den Spiegel vorzuhalten, daher auch die oft verwendeten Narrenzeichen: der Spiegel und die Eule als Zeichen der Weisheit ) was anderen normalerweise nicht möglich war. Durch die Uebernahme der franz.Hofregeln wurde die Figur des Narren vom Hofe verbannt und wuchs in das Fastnachtsgeschehen hinein.

Nach der Reformation erweiterte sich das inhaltliche Spektrum der Fastnachtsspiele so weit, dass ein sichtbarer Zusammenhang zwischen dem Anliegen der Fastnacht mehr und mehr verloren ging. So wurde die Fastnachtszeit genutzt, um Theateraufführungen geistlicher wie weltlicher Art darzubieten.

Seitens der Protestanten war es das Bemühen um Verdrängung oder Beseitigung der als "papistisch" bewerteten Fastnachtsbräuche und -spiele.

Auf der katholischen Seite behielt man die alten Spielgewohnheiten zunächst bei. Die Orden, voran die Jesuiten, ließen dann aber an ihren Gymnasien und auch auf größeren, öffentlichen Plätzen ausgewählte Stücke von ihren Schullehrern und Schüler vorführen. Die Stücke behandelten größtenteils geistliche Historien aus dem Alten und Neuen Testament, aber auch über die Heiligen und aus der Kirchengeschichte.

Daneben haben insbesondere die Benediktiner eigene Fastnachtsspiele aufgeführt. Am Salzburger Benediktinergymnasium lassen sich von 1617 bis 1778 44 Fastnachtsspiele nachweisen. Das Grundanliegen blieb es, die Fehler und Schwächen der Weltmenschen aufzuzeigen und auf Besserung hinzuwirken. Für das Jahr 1744 findet man auf dem Spielplan das Stück: "Diogenes redivivus corruptos hominum mores notans". Nach der griechischen Sage lebte Diogenes in einem Fass. Es ist daher anzunehmen, dass in diesem Stück der wiederbelebte Diogenes sich aus einem Fass heraus zu Wort gemeldet hat, um die verderbten Sitten der Menschheit anzuklagen. Hierbei könnte es sich wahrscheinlich um die erste nachweisbare Büttenrede gehandelt haben.

DIOGENES

Ein wesentlich Anliegen der Bräuche war es, die verschiedenen Arten von Normverstößen aufzuzeigen.  Besonders beliebt waren dabei die Auftritte in der Bütt, dem Fass der Fastnacht.

Die “Waschbütt” ( der Waschzuber ) diente immer dazu, schmutzige Wäsche zu waschen. Im Karneval diente die Bütt, zumeist in der Form eines Fasses, dem Redner als “Stellplatz”, aus dem er “schmutzige Wäsche waschen” und dem Publikum die Leviten lesen konnte.

Wie schon vorher erwähnt, hatte der Narr bereits im Mittelalter Missstände oder Abweichungen von der Norm kritisiert. Aber mit der französischen Revolution gewann dieses Rügen einen ausgeprägten politischen Akzent. Besonders im zu Frankreich gehörenden Teil des Rheinlandes konnte die Bevölkerung unter der Narrenkappe den Behörden die Wahrheit ins Gesicht sagen.

Seit Beginn des organisierten Sitzungskarnevals in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts sind die Büttenreden in der heutigen Form nachweisbar. Hierbei war es von Anbeginn das Ziel der Redner, ihr Publikum zu unterhalten. Der Beifall war und ist der höchste Lohn für den Redner. Für schlechte Vortragende öffnete sich unter der Bütt eine Falltür, in der sie verschwanden - und selbst damit ernteten sie auch noch Beifall.

 Nach und nach ist vielerorts die Bütt verschwunden und aus den Typenrednern sind zum Teil mehr und mehr Erzähler geworden.